KONZERTE

Samstag 9. März 2024, 20:00 Hörsaal Boxhagener Strasse Boxhagener Strasse 16, Berlin

Samstag 2. Dezember, 17:00 Uhr Zingghaus Schwarzenburgstr. 287, 3098 Köniz/BE

Sonntag 3. Dezember, 17:00 Uhr  Galerie Anixis Oberstadtgasse 10, 5400 Baden

Montag 4. Dezember, 19:30 Uhr  Atelier für Kunst und Philosophie Albisriederstrasse 162, 8003 Zürich

v i e r h ä n d e f o r m e n

Robert Schumann (1810-56)  aus VIII Polonaises Fantasien à la Schubert pour le pianoforte à quartre mains (1828): Nr. 1 Es-Dur; Nr. 5 h-moll; Nr. 8 As-Dur

Erika Radermacher  (1936) Alle Uhren, selbst die trägsten (1983) Elf Phantasien nach E.T.A.Hoffmann

Franz Schubert  (1797-1828)  aus: Grandes Marches D 819 (1818/24): Nr. 2 g-moll; Nr. 5 es-moll

Mischa Käser  (1959)  11 Bagatellen (2018, Auftragswerk) für Klavier vierhändig                                          

11 Bagatellen für Klavier vierhändig von Mischa Käser

Der Titel von Mischa Käsers Zyklus spielt auf Beethovens „11 Bagatellen“ op. 119 an, kurze Klavierstücke ohne formale Vorgaben. Sie waren Beethovens Erfindung, ein Traditionsbruch, der eine Tradition begründete: die vielfältigen Klavierminiaturen des 19. Jahrhunderts wären ohne sie undenkbar. Mischa Käsers Bagatellen sind Miniaturen, die in die Extreme gehen. Sie überraschen durch abrupte Wechsel der Gestik auf kleinstem Raum. Fein ausdifferenzierte Klänge wechseln mit plakativen Sounds. Die ferne Erinnerung an ein Schubertlied klingt an. Technische Schwierigkeiten werden exponiert, zum Beispiel repetierte Akkorde schnell und zugleich leise zu spielen…

“Alle Uhren, selbst die trägsten…” Elf Phantasien nach E.T.A. Hoffmann für zwei Pianisten von Erika Rademacher

Wenn Erika Radermacher in ihrer ersten Phantasie den Titel „Ach!“ lautmalerisch in einer fallenden kleinen Sekunde darstellt, mag das zunächst naiv erscheinen. Dieser Vorgang wird durch seine sechsmalige Wiederholung ad absurdum geführt. Die Herkunft aller anderen Töne der einstimmigen Melodie bleibt ein Rätsel. Vielleicht eine rein formale Umsetzung des Textes von E. T. A. Hoffmann? Die banale Illustration gegen das verborgene, unhörbare Konzept: auf kleinstem Raum und mit einfachsten Mitteln stellt Radermacher zwei ästhetische Haltungen gegenüber. Das wirkt entweder komisch oder meditativ oder beides zugleich. Unterstützt wird dies noch durch eine eigenartige Rollenverteilung: die einzige Aufgabe des Secondoparts besteht darin, die „Ach!“-seufzer des Primoparts zu verdoppeln. Das ist aus Gründen der exakten Koordination gar nicht einfach. Die Mühen der Spielerin und des Spielers, das Sekundmotiv schön gleichzeitig anzuschlagen, erzeugen szenische Effekte. Wenn das Zusammenspiel gut gelingt, sind die Seufzer von ergreifender Wirkung. Jammern ist am schönsten im Kollektiv.

Grandes Marches pour piano à quatre mains par Franz Schubert

“Schuberts originellster Beitrag zum Klavierrepertoire ist wohl seine Musik für das Klavierduo… (Sein) ungewöhnliches Interesse am Marsch rührte kaum von einer Kriegsbegeisterung her, sondern eher von der gossen Bandbreite stilistischer Möglichkeiten, die er bot, vom Trauermarsch bis zur Anspielung auf Spielzeugsoldaten. Die besten dieser Märsche (zu denen auch die sechs Grandes Marches von 1824 gehören) nutzen den vollen Tonumfang von vier Händen und bewahren gleichzeitig ein Gefühl von intimer Unterhaltung.” - Grove Music Online